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Wanderung des Barbaresco

Dem Tanaro entlang von Alba nach Neive, zwischen den berühmten Crus des Barbaresco

Wir verlassen Alba auf der Brücke über den Cherasco, kurz nach der Piazza del Duomo und dem Bischofssitz und gehen in Richtung des Hügels von Altavilla, von dem die Partisanen am 10. September 1944 herabstiegen und die Stadt einnahmen, wie Beppe Fenoglio in seiner berühmtesten Erzählung („Die dreiundzwanzig Tag von Alba“, 1952) berichtet. Der Hügel wird von einem aufsteigenden Schotterweg durchschnitten, der in der Mulde der anderen Seite schnell wieder ins Tal führt.

Die Hügel des Barbaresco nehmen unter unseren Augen weiche Formen an (wie die Formen einer Frau, soll Cesare Pavese gesagt haben), während der Weg in die Pappelhaine führt, die den kleinen Seno d‘Elvio schmücken (der Bach, der auch dem nahen Ortsteil von Alba seinen Nahmen leiht, in dem dieser edle DOCG Wein hergestellt wird). Eine Fußgängerbrücke führt genau am Zufluss zum Tanaro darüber, welcher in den Jahrtausenden diese Hügel in steil zum Fluss abfallende Felsen geschnitten hat. Der schmale Landstreifen zwischen dem Fels und dem Wasser des Flusses wurde so zu einer natürlichen Oase, fern vom Verkehr und Lärm der Stadt.

Die suggestive Wirkung wird noch verstärkt durch die Eisenbahnlinie Bra-Nizza aus dem 19. Jahrhundert, die zwischen den in die Rebhügel gegrabenen Tunnels erscheint und gleich wieder verschwindet. Wir gehen also längs des Tanaro weiter, und achten dabei auf die Fauna (Dachse, Rehe, Wildschweine, Füchse, Hasen und Tausende von Vögeln), umweltbewusst, aber ohne Scheu, inmitten des typischen Waldes des Langhe-Gebiets, mit Weiden, Holunder, Sumpfzypressen, Pappeln, Buchen, Eichen und Haselnüssen, fast alles „Trüffelbäume“. In der Tat ist die Gegend ein beliebtes Jagdgebiet der Trüffelsucher, der so genannten „Trifolao“ und unter dem Turm von Barbaresco ist sogar ein Trüffel-Lehrpfad zu finden.

In Pagliuzzi angekommen (wo früher die seilbetriebene Fähre auf die Roero-Seite des Tanaro führte) gehen wir die Mulde der Martinenga hoch und befinden uns zwischen den berühmten Crus wie Asili, Rabaja und Fasèt. Hier hatte der römische Imperator Pertinax aller Wahrscheinlichkeit nach seine Residenz (die Villa Martis, daher eventuell Martinenga): ein natürliches Amphitheater, mit gekämmten Weinbergen, eines der Symbole des gesamten Langhe-Gebiets. Nach dem Bricco del Faset mit der Votivkapelle öffnet sich ein zweites Amphitheater mit weiteren berühmten Crus (die detaillierte Karte ist in der Regionalen Enoteca mit Sitz im Dorf erhältlich) und vor allem mit dem intakten Dorf Barbaresco, mit den roten Backsteinen des Schlosses und des Wachturms, der 30 Meter hoch über dem Fluss steht. Wer hingegen dem Fluss nach weiter gegangen ist gelangt über die Straße von Secondine direkt ins Dorf. Nach der Enoteca und dem Dutzend Weinkellern ist der Aussichtsturm (ab 2010 wird er ganz zugänglich sein) und die großartige Gastronomie des Gebiets zu erwähnen.

Für einfache Spaziergänge zwischen den Reben hat die Gemeinde drei Rundgänge bereit gestellt, die alle von Barbaresco ausgehen.  Wir verlassen den Ort in Richtung Neive und steigen im Ort Montestefano (ein weiterer edler Crus, ebenso wie der nahe Montefico) den steilen Weg hinunter, der uns zwischen Pappeln und Wiesen ins Tal führt… und zurück zum Gleis des malerischen Zügleins. Auf der anderen Seite der Geleise kommen wir in die kleinen Dörfer von Currà und Gaia, die schon auf dem Gebiet der Gemeinde Neive liegen, und steigen erneut gegen Gallina und den oberen Ortsteil auf. Das heute als einer der schönsten Dörfer Italiens geltende Neive war schon früher im ganzen Langhe-Gebiet als „I pais dij Sgnuròt“ (Dorf der Herren ) bekannt. Beweis dafür sind die zahlreichen Adelshäuser des Dorfkerns , welcher wiederum von einem schönen Kirchturm und einem beeindruckenden Schloss (heute auch hoch geschätzter Weinkeller) dominiert wird. Unbedingt besichtigt werden muss der alte Dorfkern, die Bottega dei Quattro vini und der isolierte romanische Kirchturm von Santa Maria del Piano … außerdem verbreitet die Erinnerung an die poetische und naive Figur des Romano Levi (der 2008 verstorbene Grappa-Meister) noch heute eine poetische Stimmung im ganzen Dorf. Vom kleinen Bahnhof aus nehmen wir ohne Eile den Zug, der uns schnell nach Alba zurück bringt.

Difficoltà 1

Lunghezza: 16.00 Km

Durata: ore