Eintausend Meter sanfter Abstieg: auf dem Ligurischen Höhenweg und der Via Francigena nach Sarzana
Nachdem wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln Casoni di Suvero erreicht haben, kann unsere Wanderung beginnen. Nach Verlassen des Pinienwaldes, der die Umgebung dieser wenigen Häuser kennzeichnet, biegen wir rechts auf die mit der rot-weißen AV-Beschilderung markierte befahrbare Straße ein, die uns wenig höher auf die 1042 Meter des Sella di San Genesio bringt. Von hier an geht der Weg nach Sarzana fast immer bergab.
Wir wandern durch breite, von Ginster umrahmten Weiden, die sich mit Wäldern abwechseln und können mehrmals wunderbare Ausblicke auf das Dorf Calice al Cornoviglio mit seinem imposanten Schloss genießen; wenn wir ein wenig vom Pfad abweichen befinden wir uns auf einem vom Monte Cornoviglio geschaffenen natürlichen Balkon, der sich gegen das Val di Vara, die Lunigiana, den Golf von La Spezia und die Alpi Apuane hin öffnet. Wir gehen weiter auf dem alten Saumpfad auf dem Berggrat und erreichen den Monte Apicella, fast ganz von anfangs des letzten Jahrhunderts gepflanzten Kiefern bedeckt, um der durch die früheren Abholzungen verursachten Bodenerosion entgegen zu wirken. Wir steigen weiter hinunter gegen den Valico dei Solini, die Straße wird ein Stück lang zum Weg und Zerreichen und Kastanien leisten uns Gesellschaft.
Rechts von uns ist gegen das Tal hin das Dorf Bolano zu sehen, dessen Gemeinde zwischen dem Val di Magra und dem Val di Vara wie eine große Terrasse erscheint, am Zusammenfluss der beiden Wasserwege, denen die von vielen Bächen gezeichneten Abhänge ihr Wasser zuführen. Nachdem wir durch die überall verstreuten Olivenhaine und Rebberge in Tirolo angekommen sind verlassen wir den Höhenweg und gehen der asphaltierten Straße nach in Richtung S. Stefano Magra: gleich nach der Brücke über den Fluss gehen wir in Richtung der Ufers und folgen dem Uferweg, an dem wir unberührte Flussbiegungen mit zahlreichen Wasservögeln antreffen. Wir gehen in Richtung der Ortsmitte, von wo der Weg beginnt, der uns in wenig mehr als einer Stunde nach Ponzano Superiore bringt. Das kleine Dorf hat sehr alte Ursprünge, was auch durch den Namen bestätigt zu werden scheint, der vom römischen Konsul Gaius Pontius Ligus stammen soll. Wir verlassen Ponzano und die bisherigen Wegweiser; durch den Hauptplatz verläuft die Via Francigena, der alte Pilgerweg nach Rom, dem wir von nun an folgen.
Wir gehen weiter abwärts in Richtung Sarzana, und treffen auf der Hälfte des noch vor uns liegenden Wegs auf die Ruinen des Castello della Brina. Die Festung besaß wichtige Kontroll- und Schutzfunktionen des Pilgerwegs und zog das Wegegeld ein, weshalb in dieser Gegend ein erbitterter Krieg ausbrach. Der Frieden wurde nach langen Verhandlungen mit einer denkwürdigen Urkunde besiegelt, bei der Dante Alighieri als Prokurator der Grafen Malaspina eine bedeutende Rolle spielt. Auf dem weiteren Abstieg ins Tal beginnt nach kurzer Zeit der Ort Sarzana, der reich an Schätzen und Zeugnissen seiner komplexen Geschichte ist.